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Bedeutung der Speisewasserentgasung

7. November 2022

Warum ist das so wichtig?

Restsauerstoff und freie Kohlensäure im Speisewasser führen zur Korrosion, beginnend im Speisewasserbehälter, den angeschlossenen Rohrleitungen, dem Dampfkessel und letztlich dem gesamten Dampf- und Kondensatnetz. Wobei häufig das erste Opfer der Economiser zur Speisewasservorwärmung ist.

Mit dem Einsatz unserer Konditionierungsmittel schützen Sie optimal den gesamten Wasserkreislauf Ihrer Dampfkesselanlage. Daher sind in unseren Produkten neben Inhibitoren, die das gesamte Dampfsystem schützen, auch Restsauerstoffbinder enthalten.
Die chemische Konditionierung des Speisewassers ist als eine wichtige Ergänzung zu einer funktionierenden Wasseraufbereitung zu sehen, um die geforderten Richtwerte an das Speisewasser einzustellen. Der Fokus sollte zuerst auf der apparativen Wasseraufbereitung liegen. Wir erleben dabei sehr häufig, dass zwar in erster Linie an die Wasserenthärtungsanlagen und Entsalzungsanlagen, wie zum Beispiel dem Einsatz von Ionenaustauschern und Umkehrosmose-Anlagen gedacht wird.

Ein wichtiger Bestandteil der apparativen Wasseraufbereitung ist aber auch die Speisewasserentgasung, bestehend aus dem Speisewasserbehälter mit Dampflanze und Entgaserdom.

Die Entgasung des Speisewassers trennt den im zurückgeführten Kondensat und Zusatzwasser enthalten Sauerstoff und das freie Kohlendioxid (CO2) vom Speisewasser. Dieser Vorgang wird durch das Aufkochen auf eine Temperatur von über 102 °C bei einem Überdruck von ca. 0,25 bar im Entgaserdom erreicht. Das Erhitzen des Speisewassers erfolgt durch das Gegenstromprinzip von Heizdampf und Speisewasser. Dabei ist es wichtig, dass zu jeder Zeit ausreichend Heizdampf im Entgaserdom zur Verfügung steht und ein geringer Anteil über das Brüdenventil abgeführt wird (Fegedampf). Dieser Fegedampf kann zur Reduzierung von Energieverlusten durch einen Brüdenwärmetauscher geleitet werden; jedoch darf die Brüdenleitung keinesfalls geschlossen werden.

Und genau dieser Prozess ist häufig gestört und die Ursache für eine „Teilentgasung“, wobei das Speisewasser nicht mehr die Temperatur von 100 °C erreicht. Und hier sind die Ursachen in den meisten Fällen auf zwei Probleme zurückzuführen. Das ist zum einen eine nicht funktionierende druckgeregelte Heizdampfzufuhr und in der Folge das Absinken des Entgaserdrucks sogar bis auf Atmosphärendruck. In vielen Fällen können wir unseren Kunden helfen, diese Heizdampfregelung zu stabilisieren. Zudem zeigt sich in der Praxis, dass der Entgaser mit der Zusatzwasser-Nachspeisung regelrecht geflutet wird; hier sind die Schaltpunkte der Niveauregulierung zu prüfen und gegebenenfalls die Nachspeisung zu drosseln oder kontinuierlich zu regeln.

Ein zweiter Grund sind Schäden im Aufbau des Speisewasserentgasers.

Zum Beispiel:

  • beschädigte Rieseleinsätze im Entgaserdom
  • verstopfte oder beschädigte Impulsleitungen zur Druckregelung
  • geschlossene oder defekte Brüdenventile
  • und beschädigte Heizdampflanzen im Speisewasserspeicher

Im letzten Punkt muss man sagen, dass diese Lanzen und Dampfdüsen konstruktiv bedingt mit der Zeit auswaschen, durch Wasserschläge abreißen oder die vorgesehenen Perforationen an den Rohren zerstört sind.

ausgewaschene Dampfdüsen nach 10-jährigem Betrieb
einseitiges Eindüsen von Dampf in den Speisewasserentgaser

Darauf sollten Sie achten:

Es gibt auch konstruktive Fehler, wie das Eindüsen von Heizdampf anstatt einer flächigen Verteilung im gesamten Speicher. Oder Heizdampfleitungen, die direkt unterhalb des Entgaserdoms installiert sind. In beiden Fällen kann dann das vorgehaltene Wasser im Speisewasserspeicher nicht den technischen Möglichkeiten entsprechend aufbereitet werden. Ähnliche Probleme sind bei einer temperaturgeregelten Entgasung zu beobachten. Wobei hier die Temperaturfühler im Speisewasserbehälter installiert sind und die Regelung nur sehr spät auf Prozessänderungen im Entgaserdom reagieren kann. Zudem sind die Mess- und Regelabweichungen auf der Siedelinie des Wassers nicht effektiv zu kompensieren.

Lassen Sie es nicht erst so weit kommen!                  

Führen Sie bei den regelmäßig anstehenden Kesselrevisionen eine innere Besichtigung des Speisewasserbehälters und des Entgasers durch. Somit können Sie beim nächsten geplanten Stillstand handeln und Kosten sparen.

Es gilt der Grundsatz: „Erst die Technik, dann die Chemie“

Die Wasseradditive sollten über Dosierlanzen direkt in die Wasserphase des Speisewasserbehälters dosiert werden. Damit stellen Sie sicher, dass diese mit dem Speisewasser optimal vermischt werden und ihre Wirkung bereits an dieser Stelle beginnt. Dosierlanzen sind Bestandteil des CWL-Konzeptes und können auch nachträglich in den Speisewasserbehälter eingebracht werden.